Das Prinzip einer Solidarischen Landwirtschaft ist es, nicht mehr das einzelne Lebensmittel zu bezahlen, sondern gemeinsam mit anderen die Landwirtschaft zu finanzieren, den Anbau zu begleiten und die Ernte zu teilen. Gemeinsam ackern – gemeinsam ernten.

Ende 2014 kamen die ersten Ideen zur Gründung einer Solidarischen Landwirtschaft in Scharmede/Salzkotten auf. Marlene hatte das Konzept kennengelernt und Anja und Marius vom Vauß-Hof mit Begeisterung angesteckt. Es wurde Informationsmaterial vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft angefordert und am 26. Februar 2015 fand die erste Informationsveranstaltung auf dem Vauß-Hof statt – 20 Teilnehmer wurden erwartet, über 100 Interessierte nahmen teil. Es wurden gleich Nägel mit Köpfen gemacht: Die ersten Arbeitsgruppen wurden gegründet und Planungen zum Start der SoLawi für das Anbaujahr 2016 wurden in die Wege geleitet. Noch 2015 wurden die ersten Zucchinis, Kürbisse und Kartoffeln angebaut. Die erste Kartoffelernte brachte bereits über 2 Tonnen, genug für jeden über die Wintermonate.

Gründung der SoLawi Vauß-Hof

Gründung der SoLawi

Am 24. Januar 2016 war es dann so weit, nicht einmal ein Jahr nach dem ersten Treffen: Die Solidarische Landwirtschaft Vauß-Hof eG wurde gegründet und das erste Bieterverfahren fand statt. Die erforderliche Summe wurde bereits im zweiten Durchlauf erreicht. Seitdem machen wir unsere Erfahrungen mit dem Anbau von Gemüse, der Errichtung der Infrastruktur, dem Aufbau von Bildungsangeboten und der Bildung unserer Gemeinschaft.

Wir haben uns für eine Genossenschaft entschieden, da diese Geschäftsform unserer Idee am besten entspricht. Die Mitglieder der Genossenschaft unterstützen diese mit ihren Genossenschaftsanteilen von jeweils einmalig 150 €. Zudem kann jedes Genossenschaftsmitglied einen der 80 Ernteanteile zeichnen. Durch einen Ernteanteil erlangt man Anspruch auf einen Teil der Ernte, der wöchentlich an der SoLawi-Halle abgeholt werden kann. Der monatliche Beitrag wird im Rahmen eines Bieterverfahrens ermittelt: Zu Beginn des Anbaujahres wird der monatliche Bedarf der SoLawi ermittelt und jeder bietet einen monatlichen Beitrag nach seinen Möglichkeiten. Für das Jahr 2016 beträgt der durchschnittliche monatliche Beitrag 52 €. Zudem sind im Finanzplan durchschnittlich 2 Stunden/Woche an Mitarbeit in der SoLawi von jedem Ernteanteilsinhaber eingeplant. Die fehlende Möglichkeit zur Mitarbeit kann auch durch einen entsprechend höheren monatlichen Beitrag ausgeglichen werden.

Anbau von Gemüse

Gemeinsame Arbeit auf dem Acker

Bei unserem Gemüseanbau vertrauen wir auf die Anleitung unseres Gärtners Reinhard, der auf unsere Mitarbeit angewiesen ist: Beginnend beim Pikieren und der Jungpflanzenaufzucht über das Einpflanzen auf dem Acker, dessen Pflege und über die Ernte sind wir an allen Prozessen beteiligt. Insgesamt bauen wir ca. 30 Gemüsesorten an, die uns eine reichhaltige Ernte ermöglichen. Dabei werden samenfeste, regionale und alte Sorten verwendet. Zwar sind wir nicht als Bio-Betrieb zertifiziert, unsere Anbau-Grundsätze orientieren sich aber an den Ideen des ökologischen Landbaus.

Aufbau der Infrastruktur

Gemeinsamer Aufbau von zwei Folientunneln

Wir haben 2015 bei Null angefangen. Im Unterschied zu vielen anderen SoLawis sind wir nicht aus einem bestehenden Gärtnerbetrieb entstanden, der seine Finanzierung umgestellt hat, sondern wir haben uns von Grund auf als SoLawi neu aufgebaut. Wir haben Grünland umgebrochen und bebauen den Acker das erste Mal. Die Folientunnel mussten neu aufgebaut und eine Drainage gelegt werden, notwendig war auch ein Wildzaun. Unsere SoLawi-Halle richten wir nach unseren Bedürfnissen komplett neu ein. Der Vorplatz der SoLawi-Halle wurde neu angelegt. Die Arbeiten an der Infrastruktur sind aber noch lange nicht abgeschlossen: Weitere Folientunnel, der Innenausbau der Halle und die Pflasterung des Vorplatzes sind aktuell geplant. All das wäre nicht möglich gewesen ohne die tatkräftige Unterstützung der Mitglieder und durch den Vauß-Hof, mit dem wir eine Symbiose bilden. Insbesondere Marius’ Gespür für Schnapper hat uns das eine oder andere Highlight beschert. Der Kauf einer Feuerwehr zur Bewässerung des Ackers ist da nur ein Beispiel.

Bildungsarbeit

Als gemeinnützige Genossenschaft ist der Aufbau eines Bildungsangebots ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Aktuell wird dies sowohl praktisch auf dem Feld als auch theoretisch durch Vorträge und Workshops, umgesetzt. Zudem werden Infotage für Interessierte angeboten. Mittelfristig werden Materialien entwickelt, die unsere Arbeit und unsere Ziele dokumentieren.

Gemeinschaft

Ein weiterer Teil unserer Arbeit betrifft den Aufbau und die Pflege der Gruppenstruktur. Es sind in kurzer Zeit über 100 Personen zusammengekommen, die miteinander an dem Projekt arbeiten wollen. Diese Gruppe muss sich erst noch finden und eine gemeinsame, basisdemokratische Struktur erarbeiten. Dies umfasst eine eigene Kommunikationskultur, die Meinungsfindung im Konsens und das Leben eines gemeinsamen Solidaritätsgedankens.

Weitere Informationen zur Solidarischen Landwirtschaft

Wer mehr über das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft erfahren will, dem sind die folgenden Videos empfohlen.

  • Das erste Video zeigt eine kurze Erklärung zur Frage „Was ist Solidarische Landwirtschaft?“ vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V.

 

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